Jeder von uns benutzt gerne das Wort »nie«, weil es so bedeutungsstark ist. Wir sprechen unserer Meinung oder unserer Aussage etwas Ewiges Unverändebares zu und sicherlich möchte unser Unterbewusstsein damit oft moralische Ansichten bekräftigen.
Gerade in jungen Jahren sind die Vorsätze vermutlich mächtig: Ich werde niemals einen Jungen küssen, mir die Haare färben, Alkohol trinken, rauchen, wie meine Eltern werden, dieses oder jenes nie tun. Das wird nie was, die Welt wird nie besser werden und es wird dafür nie eine Lösung geben.
Was wir dabei vergessen, ist, dass wir uns so selbst Grenzen setzen und Möglichkeiten oder den Glauben an etwas nehmen. Aber irgendwann, wenn unser Horizont sich erweitert, unser Geist reift oder sich unser Leben durch neue Erfahrungen und Einflüsse bereichert oder wir uns schlicht weg verändern, wandelt dies oft unsere Sicht der Dinge. Es führt also der wohl natürlichste Effekt der Welt dazu, dass wir unsere für ewig geglaubten Ansichten über Bord schmeißen.
Natürlich könnte man sagen, dass man sich auf diese Weise nicht selbst treu bleibt – schließlich bricht man mit dem leisen Versprechen, das man an dieses Wort »nie« hängt. Aber ich glaube, es ist wichtig, dass wir unsere Ansichten mal verwerfen und uns für andere Meinungen oder Ideen öffnen – selbst wenn es nur dazu dienen sollte, seine ursprüngliche Meinung zu festigen. Dieses Verwerfen von dem, was wir annehmen und was wir glauben, macht uns erst zu Menschen.
Und so ist es doch vielleicht besser, wir bleiben der Vielfältigkeit unserer Mitmenschen, unserer Umwelt und unseres eigenen geistigen Potenzials von vornherein geöffnet.
Nicht umsonst wird man belehrt mit den Worten „sag niemals nie“.
In diesem Sinne: auf ein Umdenken!