Ja, ich weiß, die Einladung ist vielleicht etwas ungewohnt. Aber ich meine es Ernst. Mich faszinieren und begeistern der Tod und so viel von dem, was ihn umgibt: wie sehr er mit dem Leben verbunden ist, wie stark sich meine Beziehung zu ihm auf meinen Alltag auswirkt und wie meine Fähigkeit, mit Verlusten jeglicher Art umzugehen, darüber entscheidet, ob ich lebens- und liebesfähig bleibe. Ich bin neugierig, was im Sterbeprozess passiert und was danach kommt. Und ich glaube so sehr, dass in der kollektiven Trauerkultur unseres Lebensraums noch jede Menge Potenzial steckt, weiterentwickelt und neu entdeckt zu werden. Ich möchte mehr über diese Themen lernen und mein Wissen dann weitergeben, möchte Fähigkeiten kultivieren, mit denen ich Menschen durch das Sterben und durch Trauer begleiten kann und möchte weiter hineinwachsen in die weite und tiefe Welt rund um den Tod und sein Wirkungsfeld.
Am Ende möchte ich es aber auch nicht als etwas Großes und Heldinnenhaftes sehen, sondern ganz stark davon ausgehen, dass dieses zutiefst menschliche und natürliche Thema in uns allen angelegt ist. Wenn auch manchmal Scham, Schuld und Angst im Weg stehen mögen – dieser Bodensatz des Lebens geht uns alle etwas an.

Und da sind zugleich so viele praktische Fragen, wie: Habe ich mich mit meinem eigenen Tod auseinandergesetzt? Was glaube ich, was danach ist? Habe ich einen Wunsch, was dann mit meinem Körper passieren soll? Habe ich eine Patient:innen-Verfügung? Oder ein Testament? Und wissen die Menschen, die bei einem Unfall, einer Krankheit oder im Alter zurückbleiben über meine Vorstellungen und Wünsche Bescheid?
Ja, mich so mit meiner eigenen Sterblichkeit zu konfrontieren kann etwas ungemütlich sein. Und doch halte ich es für gesund und auch nötig, dass wir sprach- und kommunikationsfähig werden in diesen Dingen. Ich wünsche mir, dass wir den Tod rausholen aus seiner tiefschwarzen Ecke und mehr Farben und Formen der Auseinandersetzung einladen. Das passiert mittlerweile schon an so einigen Stellen in den entsprechenden Fachkreisen und ich habe wahnsinnig Lust, diesen Wandel mit zu gestalten!

Ich werde euch auf dieser Seite dazu auf dem Laufenden halten und freue mich – falls ihr Impulse, Gedanken oder Fragen dazu habt –, wenn ihr diese mit mir teilt. In diesem Sinne: Lasst uns über den Tod sprechen!

Swantje liegt am Strand rücklings auf einem großen Stein
Foto: Michael Taterka

Schmerz und Liebe, Verlust und Befreiung, Weinen und Lachen – all dies liegt oft so nah beieinander. Schwer wie ein großer Stein kann Trauer wiegen und doch mag sie uns erleichtern, wenn wir uns ihr hingeben und all ihre Facetten zulassen können.