Ein schöner Sonnenuntergang
Ein schöner Sonnenuntergang
ist nichts mehr wert, wenn ich ihn fang.
Er will durch meine Augen treten,
tief in mich hinein
und nicht nur Inhaftierter
von einem Foto sein.
Ich schau’ ihn an und lad ihn ein,
in meiner Seele Gast zu sein.
Er dankt und gibt mir einen Kuss.
Und wenn man es so sehen mag.
ist dies der letzte Gruß
am Sterbebett vom Tag.
In dem Moment sagt er zu mir,
dass alles und wir alle mal vergeh’n,
und wir uns in Kürze wieder seh’n.
Und nach dem Abschied und in diesem Wissen,
solle ich ihn nicht betrauern, nicht vermissen.
Und dann erlischt sein letzter Schein.
Und ich bin mit der Nacht allein.
Wach und blind und ohne Zeit.
Bleib ich zurück in Einsamkeit.
Ich weine.
Und mein Licht geht aus.
Und dann plötzlich,
sehe ich das seine.
Sein Licht erhellt des Mondes Blick.
Und dieser reicht es weiter.
Der Sonnenschein kommt nachts zurück.
Und begrüßt mich hell und heiter.
Ich merke nun, er ist nie fort.
Er ist nur viel auf Reise.
Und dank des Mondes Reflektion,
Berührt er mich ganz leise.
Er tritt in meine Augen,
nimmt in meiner Seele Platz.
Und ich verwahre seine Strahlen,
wie einen lang ersehnten Schatz.
Ich lausche seiner Wärme,
in meinem Herzen schwingt sein Klang.
Und so liebe ich den Mondschein
wie einen Sonnenuntergang.